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Einführung


Was ist ein Rollenspiel?

Ein Rollenspiel ist ein kooperatives Erzählspiel, bei dem die Spieler in die Rolle von fiktiven Personen schlüpfen. Als diese Personen erleben sie Geschichten, deren Verlauf sie aktiv beeinflussen und bestimmen.



Wie könnte so etwas ablaufen?

Stellen Sie sich vor, Sie schauen sich einen Film an ... und wieder einmal stolpert der Hauptdarsteller durch das dunkle Haus und Sie sagen sich: ”Ey, warum kann der Idiot nicht einfach das Licht anmachen?” Ich denke, diese Situation kennen wir fast alle. Bei diesem Spiel sind Sie der Hauptdarsteller und Sie entscheiden, ob Sie das Licht anmachen (Ob Sie daran denken werden? Beobachten Sie sich mal selbst während des Spiels.) oder vielleicht lieber gleich das Haus verlassen.
Das Spiel läuft so: Sie suchen sich jemanden, der das Spiel leitet und ein paar gute Freunde. Die Spieler erschaffen sich Charaktere oder nehmen vorgefertigte, mit denen sie in der Welt des Spiels handeln wollen. In dem eigentlichen Spiel beschreibt der Spielleiter dann die Situation, in der sich alle befinden und Sie sagen, wie Sie handeln wollen. Der Spielleiter wiederum beschreibt, wie dieses Handeln sich auswirkt (oder wie es das nicht tut).
So kann so etwas aussehen:

Michael (Spielleiter)

Christian (Paladin)

Ingrid (Magierin)

Björn (Löwenkrieger)

Michael: Ihr befindet euch gerade auf dem Weg nach Elgin, die Sonne scheint und lässt den Wald durch das Blätterdach in einem mystischen Glanz erstrahlen, als ihr mit einem mal ein Knacken hört ...

Björn: Woher kommt das? Ist das ein Ast gewesen?

Michael: Würfel mal eine normale Probe Aufmerksamkeit.

Björn (würfelt): Ist mir gelungen.

Michael: Du bemerkst metallisches Glitzern zwischen den Ästen rechts im Wald vor dir, von wo auch das Knacken kam.

Björn: (an Christian und Ingrid gerichtet) Halt, dort vorne ist irgendwas!
(an den Spielleiter) Ich knurre beunruhigt und fahre meine Krallen aus.

Christian: Ich ziehe mein Schwert und schaue mal auf die gegenüberliegende Seite rüber, ob ich da auch ein Glitzern sehe.

Michael: Auf der anderen Seite ist für dich ohne weiteres erst einmal nichts zu entdecken.

Ingrid: Ich begebe mich erst einmal hinter die beiden.

Christian: Bei der heiligen Göttin Jana! Wer sich dort verstecken mag, er möge nun herauskommen, es soll kein Blut vergossen werden!

Björn & Ingrid schlagen die Hände vor's Gesicht: Na toll, unser idealistischer Paladin hat uns schon angekündigt.

Michael: Eine Gestalt mit einem hämischen Grinsen und einem schartigen Dolch tritt vor euch auf den Weg ...


So könnte ein Ausschnitt aus einem Rollenspielabend aussehen. Wie zu erkennen ist, findet der meiste Teil des Spiels vollkommen ohne Regeln statt, er beruht auf dem Wortwechsel zwischen Gruppe und Spielleiter.



Was ist Living Tales?

Living Tales ist ein Rollenspielregelwerk, das im Gegensatz zu vielen anderen nicht an ein Szenario gebunden ist. Die Spielregeln sind also dieselben, egal, ob man die Kreuzzüge nacherlebt, im Weltall auf Alienjagd ist oder als Detektiv im gregorianischen London durch die Gassen streift. Dabei bieten wir eigene Szenarien an, aber möchten die Spieler auch dazu anhalten, dieses Regelwerk mit den Welten anderer Regelwerke zu kombinieren. Da zwar die Regeln immer dieselben sind, aber die Umstände der Szenarien sich extrem voneinander unterscheiden können, finden sich alle Informationen, die von dem Szenario abhängen, in den dazugehörigen Regeln. Dazu gehören die Informationen über die Welt, aber auch die Charaktererschaffung, Talente, Archecharaktere, Ausrüstungen, besondere Fähigkeiten etc.



Wie gewinne ich?

Die Frage ist als solches schon irreführend. Besser stellt man sich die Frage, was ist das Ziel des Spiels. Ziel ist es, gemeinsam eine tolle Geschichte zu erleben, an der jeder seinen Spaß hat. Wichtig ist, zu verstehen, dass der Spielleiter nicht der Feind der Spieler ist, auch, wenn er für die Gegner und Hindernisse verantwortlich ist, die sich den Spielern in den Weg stellen. Das liegt daran, dass er wie ein Regisseur Spannung aufbaut und die Protagonisten (die Spieler) in Situationen bringt, die sie fordern. Jedes Element, das der Gruppe Spaß bereitet, soll dabei recht sein. Eine Schatzsuche à la Indiana Jones, ein Horrorszenario wie im Film Alien, aber auch Romantik, Drama und Komödie sind Elemente, die dabei vorkommen können. Damit ist die Aufzählung jedoch nicht vollständig und was Spaß macht, muss letztendlich die Gruppe für sich herausfinden. Doch die Verantwortung liegt nicht alleine beim Spielleiter. Es liegt an den Spielern, dieses Szenario zu füllen, immerhin sind sie die Hauptcharaktere der Geschichte. Es liegt an ihnen, sich auf die Geschichte einzulassen und so zu handeln, als wäre sie real. Es gibt wenig, was eine Geschichte schneller zerstört, als ein Spieler, der handelt, als gäbe es keine Konsequenzen, denn es ist ja "nur eine Geschichte".



Was brauche ich für Living Tales?

Dafür notwendig sind:

  • eine lebhafte Phantasie
  • einige Mitspieler (wir haben gute Erfahrungen gemacht mit einem Spielleiter und 2-6 Spielern, aber auch weniger und mehr sind durchaus möglich)
  • Zettel und Stift für Notizen und die Beschreibung des eigenen Charakters. Damit ihr nicht ewig viel aufschreiben müsst, stellt jedes Szenario auch Charakterbögen bereit, die euch das Aufschreiben erleichtern und viel Arbeit abnehmen.
  • einige Würfel (dazu später mehr)



Tipps zur Handhabung der Regeln

Um nicht sofort von den Regeln erschlagen zu werden und einen besseren Überblick über die Erklärungen und Beispiele zu haben, empfiehlt es sich, die folgenden Charakterbögen auszudrucken, die als Beispiel dafür dienen, wie ein fertiger Charakter aussehen könnte. Das Setting, das Sie letztendlich spielen wollen, kann einen im Detail abweichenden Charakterbogen nutzen, aber für das Verständnis der Regeln spielt das keine Rolle.